Der Hund der Frau Wondrak

 

 

Anmerkung

 

Ein Wiener Kriminalroman? Ein in Wien spielender Kriminalroman oder ein Kriminalroman aus Wien? In welcher Sprache? In Wien werden mehrere Arten von Deutsch gesprochen, nämlich Hochdeutsch (Hochösterreichisch) mit Wiener Intonation, Umgangsdeutsch und (breiter) Dialekt. Die Umgangssprache wird je nach Situation oder sozialem Kontext fast kontinuierlich von einem bequemen Verschlucken der Endsilben bis zu Lautverschieben und „Fast-Dialekt" variiert. Zum Beispiel, statt „vorschlagen" heißt es in der Umgangssprache „vorschlag'n" oder etwas weniger vornehm „vorschlog'n", statt „Kommen Sie" wird einfach „Kommen'S" oder „Komm‘n'S" verwendet. Die entsprechenden Dialektausdrücke „fuaschlogn" bzw. „Kummans" klingen noch etwas kräftiger, noch lokaler.

Von einem Kriminalinspektor aus dem Zweiten Bezirk wird man wohl kaum annehmen, daß er ausschließlich Hochdeutsch spricht. Im Gegenteil! Im Umgang mit Vorgesetzten oder „hochgestellten" Persönlichkeiten wird vermutlich seine Ausdrucksweise anders klingen als mit Kollegen. Zu Hause, mit seiner Frau, wird er sich eines „Fast-Dialekts" bedienen, „Fast", da der Zweite Bezirk als „stadtnah" gilt, „Dialekt", weil damit ein Rückkehren in den familiären Alltag verbunden ist.

Im Gegensatz dazu kann eine „hochgestellte" Persönlichkeit Umgangssprache verwenden, um Jovialität oder bewußte bzw. vorgespiegelte soziale Nähe zu signalisieren. Ein Verwenden von Dialektausdrücken, wie „gemma" (gehen wir) oder „oiso" (also) ist allerdings auch in der „gehobenen" Umgangssprache durchaus salonfähig.

Ein Kriminalroman aus Wien hat alle Formen des in Wien gängigen österreichischen Deutsch zu widerspiegeln. Sie sind genauso wichtig wie örtliche Gegebenheiten, sie vermitteln unmittelbar soziale Realitäten. Ein „hob'n'S' oder „haums" statt „haben Sie" charakterisiert nicht nur unterschiedliche Situationen, sondern auch unterschiedliche Nähe oder Brisanz in einem Dialog. Ganz typisch für den Gebrauch von Umgangssprache ist, zum Beispiel, bewußtes Hin- und Herlavieren zwischen verschiedenen Niveaus von Dialektnähe. Um etwas zu betonen, garantiert verständlich zu machen, wird mitunter „gehobene Umgangssprache" gewählt oder sogar Hochdeutsch.

Selbstverständlich sind die Handlung, Personen und Örtlichkeiten in diesem Buch frei erfunden. Und weil es in einer Kriminalgeschichte Gute und Böse geben muß, wobei die Guten ordentlich zu belohnen sind, weist die vorliegende Geschichte ein bißchen märchenhafte Züge auf, ohne jedoch ganz zum Schluß den Blick auf die Realität zu verlieren.

Die Geschichte in diesem Buch spielt (natürlich) in Wien und zwar in der Zeit vom 31. Mai bis zum 5. Juli 2012.

Übrigens, einen Inspektor Schreiner hat es schon einmal gegeben und zwar in der „kleinen Frau Hofmann“, erschienen1999, also vor 8 Jahren, im selben Verlag.