Die Sandkiste

   
   
   
   

Der Gebrauch einer Sandkiste begeistert Kinder durch viele Jahre hindurch. Aber auch so mancher Erwachsene freut sich, wenn er mitspielen darf oder gar aufgefordert wird mitzuspielen.

Es ist erstaunlich, wie viele Möglichkeiten eine Sandkiste bietet. Da sind Kinder, die aus dunklem Sand die herrlichsten Kuchen backen und diese dann mit hellem Sand - Zucker - bestreuen. Alle möglichen Formen können dafür verwendet werden. Alte Puddingformen, Joghurtbecher oder aber auch gekaufte Kuchenformen.

Größere Kinder sind damit beschäftigt, ausgeklügelte Systeme von Burgen, Türmen und Gräben zu bauen. Schließlich ist es gar nicht so einfach, schöne kantige Mauern zu errichten und rundherum Gräben anzulegen. Auch so mancher Brücken bedarf es. Wie sollte man sonst je in die Burgen gelangen? Nachdem die Sandburg fertig gebaut ist, werden die Gräben mit Wasser gefüllt und damit verbundene Mauereinstürze repariert.

Nicht immer geht es lediglich um Sandburgen. Straßen können gebaut werden: Schwere Lastautos schleppen Beton heran, Kurven müssen angelegt werden, Brücken und Tunnels, also Bauwerke werden benötigt, die hohe Ansprüche an den Bauherren stellen. Nicht jede Brücke ist dafür geeignet, gefahrlos von schweren Autos befahren zu werden.

Straßen für Kugeln sind besonders schwer zu bauen. Da muß zunächst ein geeigneter Berg angelegt werden, denn die Kugeln sollen ja in vielen Kurven hinunterrollen können. Es ist schwieriger als vielleicht so mancher denkt, eine glatte Kugelbahn zu errichten.

Allerdings belebt nicht nur das Bauen eine Sandkiste. Schließlich will man sich ja auch informieren, was der Nachbar im Sinne hat. Hier gilt es Gebietsansprüche zu verteidigen, bzw. auszuweiten und in gelegentlichen Blitzkriegen nachbarliche Burgen zu zerstören. Leider wird der darauf einsetzende Kübel-, Schaufel- und Kuchenformenhagel meist von den argwöhnisch beobachtenden Müttern unterbrochen, die wieder einmal finden, daß ihre Kinder heute besonders schlimm sind. Nur zu gut, daß die Sandkiste so geduldig ist und alles über sich ergehen läßt. Am nächsten Tag ist die Situation ganz anders. Burgen von gestern bieten sich als Berge von heute an und der dunkle Sand der Wassergräben eignet sich vorzüglich zum Kuchenbacken.

 

©  Peter Weinberger 2015